HR Experteninterview mit Julia Böttcher

Interview geführt von Christoph Rogge

Julia Böttcher

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HR-Technologien spielen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der Arbeit. Wir sprachen mit Julia Böttcher, HR Marketing Managerin bei der Techniker Krankenkasse, über die Auswirkungen von KI, Automatisierung und Analytik auf Personalstrategien und Teams.

Wie wird sich Ihrer Meinung nach die HR-Technologie in den nächsten fünf Jahren entwickeln, insbesondere im Hinblick auf die Rekrutierungsprozesse?

Julia Böttcher (JB): Insgesamt kann die Integration fortschrittlicher HR-Technologien die Effizienz und Effektivität der Rekrutierungsprozesse steigern, die Qualität der Einstellungen verbessern und eine positive Kandidatenerfahrung fördern. Folgende drei Trends werden sich meiner Meinung nach in den nächsten 5 Jahren herausbilden:

  1. Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung: KI kann zunehmend eingesetzt werden, um Bewerbungen zu sichten und die besten Kandidaten basierend auf ihren Qualifikationen, Erfahrungen und Fähigkeiten auszuwählen. Dies wird die Zeit und Ressourcen, die für das erste Screening benötigt werden, erheblich reduzieren. Chatbots und automatisierte E-Mail-Systeme können die Kommunikation mit Kandidaten erleichtern, indem sie häufig gestellte Fragen beantworten und den Bewerbungsprozess reibungsloser gestalten.
  2. Predictive Analytics: Unternehmen werden zunehmend auf datenbasierte Erkenntnisse zurückgreifen, um fundierte Entscheidungen über die Rekrutierung zu treffen. Predictive Analytics kann helfen, potenzielle Top-Bewerbende zu identifizieren und zukünftige Personalbedarfe vorherzusagen.
  3. Personalisierung: Ein reibungsloser und transparenter Bewerbungsprozess, der durch Technologie unterstützt wird, kann die Erfahrung der Kandidaten verbessern und das Arbeitgeberimage stärken.
Können Sie die Rolle der Analytik in der HR-Software erläutern und wie sie die Entscheidungsfindung in Unternehmen verändert?

JB: Analytik in der HR-Software ermöglicht es Unternehmen fundierte Entscheidungen zu treffen, die auf Daten und Erkenntnissen basieren. Durch die Analyse von Mitarbeiterdaten können Unternehmen Trends erkennen, die Leistung und Zufriedenheit der Mitarbeiter überwachen und zukünftige Personalbedarfe vorhersagen. Dies führt zu besseren Einstellungsentscheidungen, optimierten Schulungs- und Entwicklungsprogrammen sowie einer insgesamt verbesserten Mitarbeiterbindung. Die Analytik unterstützt auch die Identifizierung von Talenten, die Planung von Karrierepfaden und die Gestaltung effektiverer HR-Strategien.

Analysen in der HR-Software ermöglichen es Unternehmen, fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von Daten und Erkenntnissen zu treffen. Dies führt zu besseren Einstellungsentscheidungen, optimierten Schulungs- und Entwicklungsprogrammen und einer insgesamt besseren Mitarbeiterbindung.
Julia Böttcher
HR Marketing Manager
Welche Trends zeichnen sich beim Onboarding neuer Mitarbeiter ab, und wie wirken sich diese Trends auf die Zukunft der Mitarbeiterbindung aus?

JB: Im Onboarding von Mitarbeitenden zeichnen sich meiner meinung nach folgende drei Trends ab:

  1. Automatisierung und KI: Automatisierte Prozesse für administrative Aufgaben und KI-gestützte Unterstützung während des Onboardings.
  2. Digitales und soziales Onboarding: Die Nutzung von Online-Plattformen und mobilen Apps für einen strukturierten und zugänglichen Onboarding-Prozess wird immer wichtiger. Und auch das soziale Onboarding in Form der Zuordnung von Mentoren und der Förderung des Netzwerkens innerhalb des Unternehmens gewinnt an Bedeutung.
  3. Personalisierung und kulturelle Integration: Anpassung der Onboarding-Erfahrungen an individuelle Bedürfnisse und Rollen der neuen Mitarbeitenden und auch der Fokus auf die Vermittlung der Unternehmenskultur und Werte, um ein Zugehörigkeitsgefühl zu fördern, werden wichtiger.

Diese Trends fördern eine schnellere Integration neuer Mitarbeiter, verbessern das Engagement und erhöhen die Zufriedenheit. Durch ein effektives und ansprechendes Onboarding erleben Mitarbeiter von Beginn an eine positive Unternehmenskultur, was die langfristige Mitarbeiterbindung stärkt und die Fluktuation reduziert.

Laut DDI ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Technologiebranche rückläufig. Wie könnte dies Ihrer Meinung nach durch HR oder HR-Tech angegangen werden?

JB: Der rückläufige Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Technologiebranche kann meiner Meinung nach durch gezielte HR-Strategien und den Einsatz von HR-Tech angegangen werden. Dies umfasst zum Beispiel die Implementierung von Diversitäts- und Inklusionsprogrammen, den Einsatz von KI-gestützten Tools zur Bias-Beseitigung in Rekrutierungsprozessen, Mentoring- und Förderprogramme für weibliche Talente sowie flexible Arbeitsmodelle. Zusätzlich sollten transparente Karrierepfade geschaffen und Datenanalysen zur Überwachung des Fortschritts genutzt werden, um eine gleichberechtigte Förderung von Frauen in Führungspositionen sicherzustellen.

„Transparente Karrierewege und Datenanalysen sollten genutzt werden, um Fortschritte zu überwachen und eine gleichberechtigte Förderung von Frauen in Führungspositionen zu gewährleisten.“
Julia Böttcher
HR Marketing Manager
Wie sehen Sie den Einfluss von KI und maschinellem Lernen auf die künftige Entwicklung von HR-Software?

JB: KI und maschinelles Lernen kann die künftige Entwicklung von HR-Software revolutionieren, indem sie Prozesse wie Rekrutierung, Talentmanagement und Mitarbeiterbindung automatisieren und optimieren. Sie können beispielseise personalisierte Mitarbeitererfahrungen ermöglichen, die Entscheidungsfindung durch datenbasierte Analysen verbessern oder unbewusste Vorurteile reduzieren. Insgesamt kann HR durch den gezielten Einsatz von KI noch effizienter und strategischer werden.

Wie fördern Sie Engagement und Zufriedenheit, und welche innovativen technologischen Ansätze können Unternehmen nutzen, um die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit zu stärken?

JB: Engagement und Zufriedenheit können durch transparente Kommunikation, Anerkennung von Leistungen und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten gefördert werden. Unternehmen können innovative technologische Ansätze wie Mitarbeiter-Feedback-Tools, gamifizierte Lernplattformen, flexible Arbeitsmodelle und personalisierte Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierepfade sowie Gesundheitsprogramme nutzen, um die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit zu stärken.

Der Begriff "die Zukunft der Arbeit" wird heutzutage sehr häufig verwendet. Wie sehen Sie den Arbeitsplatz der Zukunft? Was sind Ihre wichtigsten Wünsche oder Prioritäten für die Gestaltung der Zukunft?

JB: Meiner Meinung nach wird der Arbeitsplatz der Zukunft durch Flexibilität, Technologie und Menschlichkeit geprägt. Meine drei wichtigsten Wünsche und Prioritäten für die Gestaltung der Zukunft sind dabei folgende:

  1. Flexibilität und lebenslanges Lernen: Durch flexible Arbeitsmodelle und eine Kontinuierliche Weiterbildung, um mit den sich schnell ändernden Anforderungen und Technologien Schritt halten zu können.
  2. Integration von Technologie: Zum Beispiel in Form von Nutzung von KI, Automatisierung und digitalen Kollaborationswerkzeugen, um die Effizienz zu steigern und Routineaufgaben zu minimieren.
  3. Inklusion und Diversität: Schaffung einer inklusiven Unternehmenskultur, die Vielfalt fördert und alle Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion etc. wertschätzt.

Thomas Jendriks

11 Jul 2024
Content Marketing Manager

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