Vorteile von Midijobs
Die Vorteile für Midijobber liegen im vollen Sozialversicherungsschutz bei ausgesprochen niedrigen Beiträgen. Im Einzelnen sind es diese Abgaben, die anfallen:
- eine vergleichsweise geringe Steuerlast
- Rentenversicherungspflicht
- Kranken- und Pflegeversicherung
- Arbeitslosenversicherung
Dieses Beschäftigungsmodell wird durch die geringere Belastung attraktiv. Dank der Sonderregelungen bleibt mehr vom Gehalt übrig und der Schritt vom abgabenfreien Minijob zum Mehrverdienst lohnt sich tatsächlich. Ohne die Sonderregelung würde ein Midijobber im unteren Gehaltsbereich weniger verdienen, als ein Minijobber mit einem Gehalt von 500 Euro.
1. Steuern
Handelt es sich um einen Haupt- oder Nebenjob? Davon hängt ab, ob der Arbeitnehmer Lohnsteuer zahlen muss. Die Steuerklasse ist ebenfalls von Belang. In den Steuerklassen I, II und IV fällt für Midijobber nur eine geringe Lohnsteuer an, Steuerklasse III gar keine, in den Klassen V und VI dagegen schon.
Das liegt daran, dass Midijobber in Steuerklasse V in Kombination mit dem Ehepartner beurteilt werden und Steuerklasse VI die Einnahmen als Nebenberuf veranschlagt. Wenn Du mehr über Steuerklassen wissen möchtest, lies gerne in unserem Blog-Artikel Gehaltsabrechnung nach!
2. Rentenanspruch
Die Regelung für die deutsche Rentenversicherung ist einer der Hauptvorteile für Midijobber. Verringerte Arbeitnehmerbeiträge führen zu vollen Rentenansprüchen. Das gilt auch für die Erwerbsminderungsrente.
3. Kranken- und Pflegeversicherung
Auch für die Kranken- und Pflegeversicherung gilt: voller Schutz bei verringerten Beiträgen. Das betrifft die Leistungen im Krankheitsfall ebenso wie Lohnfortzahlung und Krankengeld.
4. Arbeitslosenversicherung
Für die Dauer von zwölf Monaten erhalten Midijobber Arbeitslosengeld – wenn ihr Beschäftigungsverhältnis mindestens zwölf Monate ohne Unterbrechung bestand. Wie bei Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigten beträgt die Höhe des Arbeitslosengeldes 60 % des durchschnittlichen Nettoverdiensts für Kinderlose und 67 % für Mütter und Väter.
Für wen lohnt sich ein Midijob?
Die Beschäftigung innerhalb des Übergangbereiches birgt Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Die Zahl der Midijobber ist seit der Anhebung der Obergrenze im Jahr 2019 signifikant gestiegen und hat sich mehr als verdoppelt – in der Konsequenz kommen nun zahlreiche sozialversicherungspflichtige Angestellte aus dem Niedriglohnsektor in den Genuss vergünstigter Sozialversicherungsbeiträge bei vollen Leistungen.
Tatsächlich sind eine Vielzahl der Beschäftigten im Niedriglohnsektor ganz simpel durch die Gesetzesänderung in den Übergangsbereich gerutscht.
Darauf sollten Sie als Arbeitgeber bei einem Midijob achten
Für den Arbeitgeber kann es sich bei vergleichsweise hohem Verwaltungsaufwand dennoch lohnen, Midiarbeiter einzustellen. Die Höhe der Abgaben für einen Midjobber sind prozentual geringer als die für einen Minijobber. Die Abgaben für einen Midijobber betragen für den Arbeitgeber lediglich knapp 20 %.
Die Abgaben an die Minijobzentrale dagegen liegen bei insgesamt 28 % – die Pauschalbeiträge in Höhe von 13 % der gesetzlichen Krankenversicherung und 15 % gesetzlichen Rentenversicherung ergeben zusammen die Abgaben. Sollte sich der Minijobber nicht von den Rentenversicherungsbeiträgen befreien lassen, betragen seine Beitragssätze 3,6 %.
Ein Rechenbeispiel mit einem minimalen Unterschied in der Gehaltszahlung von nur 50 Euro verdeutlicht den Unterschied:
- Midi: 500 € x 19,875 % = 99,38 €
- Mini: 450 € x 28 % = 126 €
Midijobber dürfen acht Stunden täglich arbeiten. Arbeitgeber müssen die Obergrenze von 1.300 Euro im Blick behalten, insbesondere da sich in Zeiten hohen Arbeitsaufkommens und im Falle von Krankheitsvertretung schnell eine höhere Stundenzahl ergeben kann, die den Rahmen sprengt.
Ein weiteres Rechenbeispiel verdeutlicht die Brisanz:
Mindestlohn(Stand Januar 2022): 9,82 € pro Stunde
8 Stunden à 9,82 € = 78,56 €
Gleitzonenrechner und Midijobrechner
Wer sich nicht sicher ist, ob sein Job in den Übergangsbereich fällt, kann das über einen Gleitzonenrechner aka Midijobrechner im Internet prüfen. Neben den Daten, die Beschäftigte eingeben, ist der Faktor Fein Bestandteil der Berechnung, er beträgt 30 % geteilt durch den durchschnittlichen Gesamtversicherungssatz und wird vom Bundesministerium für Gesundheit und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bekannt gegeben.
Für das Jahr 2022 beträgt der Faktor F 0,7509. Im Detail müssen Arbeitnehmer Angaben zu Monatsbrutto aus dem Hauptjob, eventuellen weiteren Jobs, der Stundenzahl, Angaben zu Kindern und dem Bundesland sowie den Zusatzbeitrag zur Krankenkasse in den Midizonenrechner eingeben, um zu erfahren, ob sie in den Bereich fallen.
Um innerhalb des Gleitzonenbereichs zu bleiben, darf ein Midijobber maximal 1.300 Euro verdienen.
1.300 € / 78,56 € = 16,55 Tage
Arbeitet ein Midijobber jeweils acht Stunden pro Tag, darf dieser Arbeitnehmer bei Mindestlohnzahlung an maximal 16 Tagen voll eingesetzt werden, ohne die Obergrenze zu erreichen. Fallen jetzt am Jahresende bedingt durch z. B.: eine erhöhte Frequenz im Weihnachtsgeschäft und krankheitsbedingte Ausfälle weitere Stunden an, müssen Personalabteilung und direkter Vorgesetzter auf die Einhaltung der Obergrenze achten.
Für die Einordnung werden sämtliche Einnahmen im Laufe eines Jahres veranschlagt, auch zusätzliche Stunden, die nur in einem Monat anfallen. Durch den veranschlagten Mittelwert ist die Obergrenze in dem Fall überschritten und der Arbeitnehmer fällt aus der Zone heraus.
Übrigens sind Sonderzahlungen im Zuge der Corona-Pandemie davon ausgenommen. Zuschüsse oder Sachleistungen bis zu 1.500 € werden nicht zum beitragspflichtigen Arbeitsentgelt hinzugerechnet.
Fallen Arbeitnehmer durch Kurzarbeit in den Übergangsbereich, bleibt es bei einem regulären Angestelltenverhältnis. Auch bei einem monatlichen Bezug unter 1.300 € werden, sofern die Verringerung des Entgelts der Kurzarbeit geschuldet ist, reguläre Sozialversicherungen angerechnet. Für die Einstufung wird das regelmäßig gezahlte Gehalt zugrunde gelegt.
Urlaubsanspruch und Kündigungsfristen gelten für Midijobber im Übrigen wie für versicherungspflichtige Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigte. Je nach Tarifvertrag oder Unternehmen gelten unterschiedliche Tage und Fristen, beides wird im Arbeitsvertrag notiert.