Mitarbeitergespräch: So gelingt es als HR und Führungskraft
Eines der wichtigsten Instrumente für die Mitarbeiterbindung ist das Personalgespräch. Das Thema Fachkräftemangel beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen, nicht nur in Deutschland. Viele Branchen suchen händeringend Personal – vom Azubi bis in die obersten Etagen ist sowohl Recruiting neuer Mitarbeiter als auch das Halten der Arbeitskräfte eine Herausforderung für Personalabteilung und Führungskräfte.
Eine Tischtennisplatte im Pausenraum oder die Obstschale in der Kantine sind schon längst keine überzeugenden Argumente mehr. Monetären Anreize spielen natürlich eine Rolle, doch weiche Faktoren wie Wertschätzung am Arbeitsplatz, Transparenz bei Unternehmensentscheidungen, allgemeine Arbeitsatmosphäre oder auch Eigenverantwortung rücken in den Fokus. Wer sich in puncto Mitarbeiter-Care gut aufstellt, hat die Nase vorn.
Personalgespräche sind die Königsdisziplin – hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ungeübte Personaler mit geringer emotionaler Intelligenz können innerhalb weniger Minuten eine innere Kündigung provozieren und werden es in der Regel noch nicht einmal bemerken. Könner dagegen geben dem Mitarbeiter ein realistisches Feedback zur Leistung, entfachen ein Feuer der Begeisterung für die nächste Aufgabe und machen den Mitarbeiter so zum Stakeholder des Unternehmers. Was unterscheidet die beiden? Ein Guide für Führungskräfte.
Was macht ein gutes Mitarbeitergespräch aus?
Kommunikation auf Augenhöhe ist die Basis für ein erfolgreiches Mitarbeitergespräch. Dabei ist es zunächst einmal unerheblich, ob den Mitarbeiter ein positiver Rückblick erwartet oder Kritik. Um Angestellte langfristig an das Unternehmen zu binden, darf ein Personalgespräch niemals eine Einbahnstraße sein, sondern sollte stets ein positiv wahrgenommenes Mittel der Mitarbeiterführung sein.
Die Zeiten, in denen der Boss mahnende Worte gesprochen hat, noch ein wenig die schlechte Auftragslage bemühte – um ja keine Erwartungen an eine Gehaltserhöhung zu wecken – und den Angestellten mit einem kräftigen Händedruck wieder an den Arbeitsplatz zurückgeschickt hat, sind vorbei. Heute geht es um Mitarbeiterbindung und -entwicklung.
Zufriedenheit kann nur dann das Resultat sein, wenn beide Seiten wichtige Themen ansprechen können und die Gesprächspartner dazu Stellung nehmen – sachlich und offen. Am Ende des Termins steht die Zielvereinbarung. Sowohl Mitarbeiter als auch Vorgesetzte nehmen Perspektiven für die nächsten Monate aus dem Gespräch mit.
Die typischen Themen eines Mitarbeitergesprächs
Die meisten Mitarbeitergespräche folgen einem verbreiteten Schema und beinhalten im Minimum diese drei Themenschwerpunkte:
- 360-Grad-Feedback
- Mitarbeitermotivation
- Gehaltverhandlung
Daneben spielen je nach Status quo auch Themen wie Kündigung, Besprechung neuer Aufgabenbereiche, Übertragung von Verantwortlichkeiten oder persönliche Belange der Mitarbeiter eine Rolle.
360° Feedback
Sowohl für den Mitarbeiter als auch für die Führungskraft ist Feedback das Thema Nummer 1. Von der Beurteilung hängt der restliche Verlauf des Gesprächs, insbesondere die Punkte Entwicklungschancen und Gehaltsverhandlungen, ab.
Wie beurteilt mein Vorgesetzter meine Leistung? Diese Frage führt nicht selten zu Unstimmigkeiten. Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung driften gerne mal weit auseinander. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, damit der Mitarbeiter nicht in die Verteidigungsfalle gerät. Ziel des Feedbacks ist es ja nicht, am Ende Einigkeit über die gelieferte Leistung zu erhalten, sondern in Bezug auf kommendes am selben Strang zu ziehen. Ein Rückblick führt optimalerweise zu einem Ausblick.
Mitarbeitermotivation
Ist die Klippe der Kritik erst einmal umschifft, richten beide Gesprächspartner den Blick in die Zukunft. Motivation ist nicht nur für Leistung und Unternehmenserfolg wichtig, auch Mitarbeiterbindung ist ohne Begeisterung für den Job nicht realisierbar. Motivation ist einer der stärksten Treiber, unabhängig von Branche oder Umfeld. Fehlen Lust und Einblick in den Sinn der Aufgaben und Abläufe, leidet die Bereitschaft, sich im Beruf einzubringen und sich für die Ergebnisse der eigenen Leistung verantwortlich zu fühlen. Wie gelingt es dir, einen Mitarbeiter zu motivieren? Beginne damit, zuzuhören, dein Gegenüber ernst zu nehmen und versuche, ihn für deine Ziele zu begeistern – das sind die ersten Ansätze.
Gehaltsverhandlungen
Die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist Teil vieler Mitarbeitergespräche. Je nach Unternehmen und Tarifgebundenheit haben Vorgesetzte feste Rahmenbedingungen. Eine Versetzung in andere Abteilungen oder eine Beförderung, zusätzliche Verantwortungsbereiche oder besondere Leistungen z. B. rechtfertigen die Frage nach einer höheren Gehaltszahlung.